Montag, 27. Mai 2013

Ins Wasser gefallen...

Die Überschrift beschreibt eine Situation, die für einen Golfer sowohl in spielerischer als auch in meteorologischer Hinsicht geeignet ist, die gesamte Affektspanne von Wut und Frustration bis hin zu Resignation und Verzweiflung, gelegentlich allerdings auch fatalistische Gelassenheit, vereinzelt gar Heiterkeit, hervorzubringen.
 
Gestern war so ein Tag.
 
Am Vormittag waren für meinen Schwager und mich 2 Trainerstunden bei Jack gebucht. Jack ist ein PGA - Pro in unserem Heimatclub Wall und die Trainerstunden waren ein Geburtstagsgeschenk meines Schwagers für mich. Ebenso übrigens wie die am Nachmittag stattfindende Teilnahme an meinem mittlerweile 3. Beginner Cup aber dazu später mehr...
 
Schon seit einigen Tagen waren die Wetteraussichten für diesen Zeitraum zunehmend verheerend. War anfangs noch von starker Bewölkung mit gelegentlichem Regen, bei bis zu 16° C die Rede, ging die aktuelle Vorhersage während unserer Fahrt nach Wall bereits von permanentem Regen, teilweise Starkregen mit bis zu 7 Litern Niederschlag/ m² und starkem bis stürmischem, böigen Wind aus.
 
Da Wettervorhersagen, je näher sie dem betreffenden Zeitraum kommen, in der Regel nicht ungenauer werden, hatten wir eine leise Vermutung, worauf wir uns an diesem Tag einzustellen hatten. Eine Verbesserung unserer HC bei der zu erwartenden Witterung erreichen zu können, hatten wir uns bereits vorab aus dem Kopf geschlagen, obwohl dies ja mein ursprünglicher Ehrgeiz für meine 3. Turnierteilnahme gewesen war. Stattdessen nahmen wir uns fest vor, zumindest unsere gute Laune zu behalten und wenigstens Spaß zu haben. Die Alternative hätte in einer witterungsbedingten Absage des Turniers seitens der Veranstalter bestanden, worüber wir beide auch nicht böse gewesen wären. Die lapidare und tendenziell arrogante Antwort des bislang unsympathischsten Mitarbeiters bei Golf in Wall, der mir bislang begegnet ist (alle anderen waren bisher wirklich ausgesprochen nett und man fühlt sich dort äußerst wohl, der Typ ist scheinbar wirklich ein Ausrutscher) auf unsere diesbezügliche Nachfrage, lautete lediglich: "Golf ist nun mal ein Outdoor Sport".
 
Bereits auf dem Weg nach Wall nahm der ursprüngliche Nieselregen zu, je näher wir unserem Club kamen. Vor Ort hatten wir dann eine Regenintensität, die ich als starken Nieselregen aber noch nicht als "Landregen" bezeichnen würde. Diese hielt zunächst auch an. Da wir auf dem Weg nach Wall aufgrund einer Straßensperrung einer Umleitung folgen mussten, kamen wir weder an dem von mir angepeilten Geldautomaten, noch an dem Supermarkt vorbei, den ich eigentlich dazu auserkoren hatte, an jenem Samstag für mein Frühstück, vorzugsweise in Form eines oder zweier belegter Brötchen zu sorgen, denn es war mittlerweile kurz nach 9, ich war seit 7 Uhr auf den Beinen (für Wochenendverhältnisse eine geradezu sensationell nächtliche Stunde für mich...) und hatte noch nichts gegessen. Das dies in Verbindung mit zwei bevorstehenden, vermutlich nicht ganz anstrengungsfreien Trainerstunden zu Problemen führen könnte, war sogar mir klar.
 
Mir blieb also nichts anderes übrig, da ich den Tag nicht mit einem Stück Obstkuchen oder einem großen Chocolate Chip Cookie beginnen wollte und mein Club über keine Auswahl an belegten Brötchen verfügt, als mir vor Ort eine Wildknacker mit Brot zu bestellen. Leider war der Koch noch nicht anwesend, so dass die freundliche Bardame mir eine Wurst ins Wasser warf. In dieser Beziehung ungeübt, war meine Knacker anschließend leider noch weitgehend roh und überdies maximal lauwarm. Nun ja, es war gut gemeint und die Trainerstunden rückten näher also murrte ich nicht, aß meine Wurst auf und tröstete mich damit, dass ich zumindest über ausreichend Energie für das Folgende verfügen würde.
 
Unterdessen trat ein erkennbar zerknitterter Jack ein und strahlte in etwa so viel Motivation und Vorfreude auf die von uns bei ihm gebuchte Trainingseinheit aus, wie ein Durchschnittsverurteilter bei seiner Selbststellung im Offenen Vollzug. Zu seiner Verteidigung sei aber angeführt, dass er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, dass wir seine Schützlinge für die nächsten beiden Stunden waren und daher nicht ahnte, wie genau wir sehen konnten, wie sehr er sich auf uns freute...
 
Allerdings änderte sich seine Haltung nicht merkbar, nachdem wir uns ihm vorgestellt hatten. Seine erste Frage galt unseren HC. Nachdem mein Schwager ihm seine -48 und ich ihm meine -54 genannt hatten, konnte der arme Jack einen leicht verzweifelten Seufzer nicht mehr zurückhalten, der uns einen deutlichen Eindruck davon gab, wie viel Lust er hatte, an diesem verregneten Samstagvormittag auch noch ausgerechnet zwei blutige Anfänger trainieren zu dürfen.
 
Er stellte noch ein paar Fragen zu unseren Schlagweiten und den üblichen Ballabweichungen. Wir beschlossen angesichts des anhaltenden Regens auf Putting und Pitching/ Chipping zu verzichten und stattdessen beide Stunden bei den überdachten Abschlägen zu verbringen.
 
Nachdem mein Schwager und ich Jack auf zwei benachbarten Abschlagmatten ein paar Probeschwünge und anschließend ein paar erste Abschläge gezeigt hatten, taute der Trainer meinem Schwager gegenüber sichtlich auf und gab ihm erste kleine Tipps, wie er seinen Schwung optimieren konnte.
 
Mir gegenüber gab er sich latent suizidal und war offenbar lediglich noch nicht vollends überzeugt, ob die von einigen etwas zu steilen Abschlägen schon arg lädierte Regenrinne der Abschlaghütte seinem und dem Gewicht des Strickes seiner Wahl auch tatsächlich standhalten würde, angesichts der Hoffnungslosigkeit des Unterfangens aus mir wenigstens so etwas ähnliches, wie einen Golfer zu machen... Nach einem erneuten, aus tiefstem Herzen kommenden Seufzer lautete sein erster Kommentar mir gegenüber: "Wir haben viiiieeel Arbeit vor uns". Die Tatsache, dass Jack unüberhörbar von den britischen Inseln stammt und diese Aussage daher in einem wirklich charmanten Akzent tätigte, trug dennoch nicht dazu bei, meine Stimmung in diesem Moment aufzuhellen.
 
Möglicher Weise bemerkte Jack dies selbst und sah sich genötigt, diesem vernichtenden Urteil noch etwas Trost nachzuschicken. Er fügte daher an: "Du bist viel zu talentiert, um so viele Bälle zu toppen". (Für Nichtgolfer: "Toppen" bedeutet, dass der Spieler den Schläger im Schwung etwas zu hoch hält und den Ball dadurch zu weit oben trifft, wodurch dieser bestenfalls extrem flach fliegt, meistens jedoch weitgehend unmotiviert davon hoppelt.)
 
Dann fragte er mich, ob ich andere Ballsportarten mit Schläger betriebe. Ich antwortete pflichtschuldig, dass ich früher viel Tennis und danach viele Jahre Squash gespielt hätte, was ihn offenbar in seiner Beobachtung, wie es zu meinen vielen "getoppten" Bällen kommen konnte, bestätigte. Vor lauter Aufregung vergaß ich noch, ihm zu sagen, dass ich in den letzten 2 Jahren sehr viel Tischtennis gespielt hätte, allerdings fiel das wohl - soweit es seine Fehleranalyse anging - in dieselbe Kategorie, wie die erstgenannten Aktivitäten, so dass mein Versäumnis nicht weiter ins Gewicht fiel. Im Zusammenhang damit gab Jack mir dann einen Hinweis, der vermutlich noch lange nachhaltig auf mein Golfspiel wirken wird. Er sagte mir, dass dieses Toppen typisch wäre, für Tennisspieler, weil sie versuchen wollten, den Ball aufwärts zu schlagen und dadurch den Schläger zu hoch nähmen, als müssten sie das Spielgerät über ein imaginäres Netz befördern. Ich sollte stattdessen bewusst versuchen, einen flachen Ball, quasi einen Ball ins Netz zu spielen. Der Golfball müsse, im Gegensatz zum Tennisball und seinen kleinen Brüdern vom Tischtennis und Squash, flach angespielt werden, das Steigen werde dann vom Loft (also der Neigung der Schlagfläche) des Schlägers erledigt.
 
Dann demonstrierte er mir, warum meine Schwungebene viel zu flach angelegt war und das mein Schläger sich dabei in etwa so bewegte, wie die Rotoren eines Helikopters. Er ging mit mir aus der an die Außenseite der Abschlaghütte. Dort sollte ich meinen "Stand" (so heißt die Schlagposition) so einnehmen, dass ich mit dem Hinterteil die Außenwand der Hütte berührte. Ich musste mich nunmehr also auch noch darauf konzentrieren, selbige nichts angesichts meines erheblichen Übergewichts zum Einsturz zu bringen, da ich nicht sicher war, ob meine Haftpflichtversicherung im Schadensfall dafür aufkommen würde...
 
In dieser Position sollte ich meinen Schwung ausführen. Mir war natürlich klar, was die Idee dabei war. Durch meinen sonst zu flachen Rückschwung wäre der Schläger natürlich gegen die Wand der Hütte gedonnert. Ich war also gezwungen, steiler zurück zu schwingen, um die Wand nicht zu berühren. Erstaunlicher Weise - wohl auch zur Überraschung Jacks - klappte das bereits beim ersten Mal sehr gut. Auch meine folgenden, schon etwas schnelleren Versuche, funktionierten und ich traf nicht ein einziges Mal die Wand. Nach 4 oder 5 Schwüngen war Jack zufrieden und ging mit mir unter die Überdachung zurück.
 
Nach und nach gab er uns weitere praktische Hilfen, wie eine kleine Veränderung des Griffs oder - bei meinem Schwager - der Fußstellung des linken Fußes nach außen, damit ihm die Hüftdrehung nach vorne leichter fiele. Erstaunlicher Weise sagte er mir, ich könne diese Korrektur vornehmen, wenn ich mich damit wohl fühlte, müsste es aber nicht, weil er bei mir von Anfang an gesehen habe, dass ich einen guten Körpereinsatz beim Schwung hätte. Darüber hinaus deutete er auf mein, nun sagen wir, "wohl gerundetes Bäuchlein" und betonte, dies sei durchaus kein Nachteil beim Golfschwung, sondern "Schwungmasse", ich müsse es nur entsprechend in Bewegung bringen und darin sei ich schon ganz gut. Mein Timing und damit meine Weiten würden sich mit der Zeit ganz von selbst verbessern aber die Anlage sei gut. Allmählich beschlich mich, auch aufgrund der immer zugewandteren Art, mit der Jack meinen Schwager und mich behandelte und seines immer deutlicher zutage tretenden Humors das Gefühl, er könnte seinen Satz von meinem Talent vielleicht nicht nur zum Trost oder, weil man das seinen Schülern eben sagt, geäußert haben, sondern weil ich tatsächlich kein vollkommen hoffnungsloser Fall war. Allerdings ist es auch möglich, dass er angesichts der fortschreitenden Tageszeit einfach allmählich wach wurde und damit seinen natürlichen Charme wieder entdeckte...
 
Neben den praktischen Tipps demonstrierte und erklärte Jack uns auch viel Theoretisches. Der wichtigste Aspekt dabei war immer wieder die Schwungebene. Er zerlegte dabei den Schwung in vier Teile und verdeutlichte uns, wie die Schlägerhaltung in jedem der vier Abschnitte zu sein hatte, damit man am Ende einen passablen Golfschwung zustande brachte. Er betonte - eine Binsenweisheit zwar aber in der dargebrachten Form dennoch authentisch - dass es den Spieler mit dem perfekten Schwung nicht gäbe - selbst Tiger Woods müsste regelmäßig mit einem Trainer an seiner Schwungebene arbeiten. Zwar nicht mehr an seinem Basisschwung aber auf seinem Niveau würde er sich jede Woche akribisch auf die Eigenheiten des bevorstehenden Turnierplatzes und der dortigen Wetterverhältnisse einstellen, indem er Feinheiten seines Schwungs veränderte und die Modifikationen dann einübte.
 
Um es zusammen zu fassen: Mein Schwager und ich waren restlos begeistert von dieser sehr anstrengenden Trainingseinheit. Noch nie zuvor hatte uns jemand mit einer solchen Klarheit vor Augen geführt, warum man was wie machte und hatte schon bei unseren ersten Bewegungen genau erkannt, welche Schräubchen er als erstes verstellen müsste, damit wir unsere Basics verbessern konnten. Es war genial und ich weiß jetzt, warum es einen Unterschied macht, von einem richtigen PGA Pro trainiert zu werden. Das soll übrigens überhaupt nichts Negatives über die Trainingsmethoden meines "Golfers Friend" Pros Ronny ausdrücken, auch er ist bestens dazu geeignet, Anfängern in die Spur zu helfen und ihre Fähigkeiten zu verbessern, überhaupt keine Frage. Dazu trägt er mit seiner lockeren, gut gelaunten Art erheblich dazu bei, das Selbstvertrauen der Neulinge zu stärken und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie sich genau den richtigen Sport ausgesucht hätten, wodurch man letztlich tatsächlich besser wird, weil Selbstvertrauen beim Schwung die halbe Miete ist. Insofern würden mein Schwager und ich garantiert auch weiterhin von Trainingseinheiten mit Ronny profitieren. Der Unterschied war, dass Jack uns genau und verständlich erklären konnte, WARUM die Dinge so gemacht werden sollten, wie wir sie machen sollten und WAS GENAU unsere ärgsten Fehler waren. Das Training war also eindeutig höherwertig, dafür natürlich auch etwas teurer.
 
Nach gut 2 Stunden mit Jack, er nahm sich wirklich viel Zeit für uns, hetzte nicht und gab uns auch abschließend noch ein paar gute Tipps, waren wir ziemlich erschöpft und hatten jeder knapp 150 Bälle abgeschlagen und dazu viele Probeschwünge ausgeführt. An meiner rechten Hand bildeten sich erste Blasen und Arme und Rücken taten etwas weh.
 
Es war kurz nach 12 und unserer ursprünglichen Planung nach hätten wir nunmehr eine Stunde Zeit bis zum Turnierstart gehabt, um etwas zu essen und auszuruhen. Leider war die ursprüngliche Planung schon einige Wochen her und der Turnierstart war zwischenzeitlich auf 14 Uhr verschoben worden. Hinzu kam, dass die Wettervorhersage dafür gesorgt hatte, dass nach unserer sehr frühen Meldung nicht mehr allzu viele Spieler hinzu kamen, so dass ein gleichzeitiger "Kanonenstart" an allen Löchern nicht lohnte. Stattdessen starteten alle Flights im 10minütigen Abstand am ersten Abschlag. Wir waren im 5. und vorletzten Flight, denn es hatten insgesamt nur 15 Spieler gemeldet. Zum Vergleich sei erwähnt, dass bei meinen beiden ersten Beginner Cups in 2012 jeweils über 50 Spieler am Start waren. Unsere Startzeit war daher um 14.40 Uhr angesetzt. Wir hatten somit etwa 2,5 Stunden Zeit, ehe wir abschlagen durften. Zunächst aßen wir in aller Ruhe leckeren Hackbraten - der Koch war offenbar zwischenzeitlich eingetroffen - und quatschten dabei. Dann bezahlten wir schon mal unsere Startgebühren, wobei wir zufällig den dritten Mann unseres Flights kennenlernten. Da ich nicht weiß, ob er mit der Veröffentlichung seines Namens einverstanden wäre, nennen wir ihn ab jetzt einfach mal Michael. Michael war ein junger, auf Anhieb sympathischer Mann von etwa Ende 20 bis Anfang 30. Er hatte sich spontan entschlossen, noch an dem Turnier teilzunehmen und rückte als dritter Mann in unser Flight, nachdem die dort ursprünglich notierte Spielerin - vermutlich witterungsbedingt - abgesagt hatte. Michael hingegen war - in offensichtlich völliger Unkenntnis der Wettervorhersage und insbesondere derer aktuell eskalierenden Entwicklung - guter Hoffnung, dass das Wetter im Laufe unserer Runde noch besser werden würde.
 
Seine schlechte Informationslage und der damit verbundene Optimismus sollte sich als Segen für unsere Spielgruppe herausstellen, denn wir hatten gemeinsam richtig Spaß. Die Chemie stimmte auf Anhieb und wir alle waren uns darüber einig, dass wir heute keine großen Erwartungen an unser Spiel stellen und stattdessen einfach Freude am Spiel haben wollten. Und immerhin war Michael - im Gegensatz zu mir, der ich um die bedrohliche Wetterlage seit Tagen wusste - sowohl mit Regen- als auch mit Wechselkleidung ausgerüstet. Ich selbst hatte lediglich meine wärmende und Wasser abweisende, nicht jedoch wasserdichte, Funktionsjacke und einen zusätzlichen Pulli dabei.
 
Ursprünglich hatten wir das finale Einschlagen vor dem Turnierbeginn von den Rasenabschlägen durchführen und zuvor noch etwas am Chipping u. Pitching Green üben wollen. Angesichts des inzwischen doch in Form eines leichten Landregens fallenden Niederschlages in Verbindung mit dem böigen Wind und der Kälte entschlossen wir uns jedoch kurzfristig, nicht vorzeitig durchnässen und auskühlen zu wollen und stattdessen erneut von den Matten in der Abschlaghütte abschlagen zu wollen. Der Nachteil dabei war natürlich, dass uns im Turnier die ersten Schläge vom richtigen Rasen wieder recht fremd vorkommen würden, der Ball liegt dort naturgemäß weniger eben und ist entsprechend schwieriger zu treffen. Der Vorteil war - obwohl wir darüber nur spekulieren konnten und den Beweis unserer These erst im Nachhinein erhielten - dass wir ein paar Löcher länger durchhalten konnten, bevor das Wetter für uns zur absoluten Qual wurde.
 
Bei den erneuten Abschlägen aus der Hütte merkte ich deutlich, wie ermüdet ich bereits infolge der Trainerstunden vom Vormittag war. Meine Hände, Arme und Schultern und auch der Rücken fühlten sich bei jedem Schwung steif an und schmerzten. Umso wichtiger war es, sich langsam und locker wieder etwas in Bewegung zu bringen, um beim ersten Abschlag wenigstens ein Minimum meiner ohnehin sehr begrenzten Beweglichkeit wieder hergestellt zu haben. Mit diesem Vorsatz verschlug ich also den 5 Eimer Range Bälle des Tages.
 
Anschließend hatten wir - da wir das Chippen und Pitchen ausgelassen hatten - noch immer eine gute halbe Stunde Zeit bis zu unserem ersten Abschlag - genügend Zeit, um wieder kalt und unbeweglich zu werden. Nachdem auch Michael seine Abschläge - er allerdings schlug tatsächlich von den Rasenabschlägen ab - beendet hatte, gesellte er sich vorab schon einmal zu uns und wir lernten uns ein wenig kennen.
 
Wir stellten fest, dass wir zeitgleich auf das Groupon - Angebot für den Platzreifekurs von Golfer´s Friend aufmerksam geworden waren und ihn sogar zeitgleich - wenn auch in verschiedenen  Gruppen - besucht hatten. Nachdem wir gleichzeitig im September unsere Platzerlaubnis erhalten hatten, spielten wir sogar parallel in verschiedenen Flights unseren ersten Beginner Cup am 15.09.2012. Außerdem war es für Michael, ebenso wie für meinen Schwager und mich selbst, die insgesamt dritte  Teilnahme an einem Beginner Cup und die erste im Jahr 2013. Solcherlei Parallelen verbinden natürlich und als wir uns zum ersten Abschlag begaben, fühlte ich mich schon recht vertraut mit meinem Flight und spürte nicht die sonst bei mir allgegenwärtige Sorge, mich vor Fremden erst einmal gehörig zu blamieren, was in der Regel für einige Verkrampfung und in der Folge für eben die befürchtete Blamage sorgt.
 
Am Abschlag hieß es dann noch einmal eine Viertelstunde zu warten, weil die vor uns spielende Dreiergruppe in etwa 100 Metern Entfernung vom Abschlag dabei war, gemeinsam den Ball eines Mitspielers zu suchen, so dass wir noch nicht abschlagen konnten. Auch als unsere Startzeit um 14.40 Uhr verstrich, machte keiner der drei vor uns Anstalten, die Suche abzubrechen oder uns zumindest zum Überholen, dem sog. "Durchspielen" aufzufordern. Mit Hingabe suchten sie noch mehrere Minuten weiter, ehe der Spieler, dessen Ball verlustig gegangen war, schließlich doch noch entschied, einen Ball auf Kosten eines Strafschlages zu droppen und endlich weiter zu spielen. Nachdem er seinen nächsten Schlag durchgeführt hatte und wir uns darauf vorbereiteten, unser Spiel mit knapp 10minütiger Verspätung beginnen zu können, wechselte die gesamte Dreiergruppe zu unserer größten Überraschung einmal quer über den Fairway die Seite der Spielbahn von rechts nach links, um nunmehr, auf gleicher Höhe wie zuvor, gemeinsam den Ball eines anderen Mitspielers ihrer Gruppe zu suchen. Da offenbar auch die Platzrichter, die sog. "Marshalls" angesichts der unangenehmen Witterungsbedingungen beschlossen hatten, die Spieler des Turniers weitgehend sich selbst  zu überlassen, schritt auch niemand ein, der die Gruppe vor uns zurecht wies oder sie zumindest aufforderte, uns nunmehr durchspielen zu lassen.
 
So warteten wir weitere 5 Minuten, bis auch dort der nächsten Ball gespielt war und die Gruppe sich endlich soweit in Richtung des Grüns vorwärts bewegte, dass wir mit etwa 15 Minuten Verspätung unser eigenes Spiel beginnen konnten. Die Ehre hatte mein Schwager, der mit einem HC von aktuell -48 den besten Wert von uns Dreien hatte. Ihm folgte Michael, dem es im Gegensatz zu mir immerhin auch schon gelungen war, sein HC im Verlauf der beiden von ihm gespielten Beginner Cups auf -50 zu verbessern. So bildete ich mit meinem noch immer unveränderten Anfänger HC von -54 wieder einmal den Abschluss.
 
Mein Schwager schlug also seinen ersten Ball, den ich allerdings nur hörte und nicht sah, weil ich gerade unter der Regenhaube meines Bags nach dem Equipment für meinen eigenen Abschlag angelte. Als ich mich umdrehte und keinen Ball fliegen sah, fragte ich meinen Schwager, ob er schon geschlagen hätte. Er bejahte und zeigte auf seinen Ball, der etwa 6 oder 7 Meter vor uns, auf der abschüssigen "Böschung" des leicht erhöhten Abschlages lag. Dazu muss man wissen, dass er erheblich von einem der drei vor uns spielenden Spieler irritiert war, der plötzlich wieder von der linken Seite des Fairways auf die rechte hinüberlief - wenn auch in etwas größerer Entfernung als zuvor - offenbar, um seinen Ball weiterzuspielen, den er nach seinem Drop auf der rechten Seite geschlagen hatte. Warum die Gruppe immer komplett zum aktuell zu spielenden Ball wechselte, um danach wieder die gesamte Entfernung - notfalls eben quer über die gesamte Spielbahn - zum nächsten zurückzulegen, erschloss sich uns auch im weiteren Verlauf nicht und hat mit der wirklich wichtigen Regel des zügigen Spiels auch tatsächlich äußerst wenig zu tun.
 
Der erste Schlag war jedenfalls gründlich vergurkt. Nun war unser Mitspieler "Michael" an der Reihe. Er schlug optimistisch mit einem Holz 3 ab und traf den Ball hervorragend. Mindestens 150 Meter legte sein Abschlag zurück und so lag er bereits perfekt, um mit seinem zweiten Schlag das Grün anzugreifen. Mein eigener Abschlag geriet ebenfalls sehr kurz, wenn auch nicht ganz so kurz, wie der meines Schwagers. Er schaffte aber auch gerade einmal 35 oder 40 Meter, weil ich bereits kurz vor dem Ball den Boden traf - offenbar rächte sich hier die Tatsache, dass ich an diesem Tag noch nicht ein Mal vom Rasen abgeschlagen hatte. Mein Schwager brachte seinen zweiten - deutlich besseren Schlag - dann etwa auf Höhe des Abschlages von Michael. Mein eigener zweiter Schlag blieb viel weiter links als die der beiden anderen, ziemlich genau in Richtung der Fahne, flog aber auch recht gut, so dass mein dritter Schlag ebenfalls der Annäherungsschlag aufs Grün war. Sowohl mein Schwager als auch ich produzierten jedoch in der Folge mehrere "Hoppelschläge", so dass wir beiden letztlich das erste Loch streichen mussten. Kein guter Anfang aber wir hatten unsere Erwartungen ohnehin auf quasi 0 reduziert und da ich in meinem Elend nicht allein war, verdarb mir der Fehlstart auch tatsächlich nicht die Laune. Wir konnten uns sogar mit unserem Mitspieler freuen, der - ohne zu wissen, wie ihm geschah - gleich am ersten Loch mit dem 6. Schlag einlochte und so 3 Stableford Punkte absahnte. Angesichts der aktuellen Wetterlage ein hervorragender Auftakt.
 
Es folgte das 512 Meter lange Par 5, bei dem ich bei meiner 18 Loch Runde mit meinem Kollegen vor ein paar Wochen erstmals einen Punkt geholt hatte und bei dem ich die Hälfte meiner Schläge üblicher Weise aus dem rechts an der gesamten Bahn verlaufenden, tiefen Rough spielen muss. Zu meiner eigenen Überraschung gelang mein Abschlag - wenn auch erneut etwas kurz - recht gut und lag auch, entgegen meiner sonstigen Versuche an diesem Loch und trotz des exakt von vorn, kräftig wehenden Gegenwindes, mittig am Anfang des Fairways. Der vorherige Abschlag von Michael war erneut sensationell gut geraten und der meines Schwagers flog ins linke Rough. Sicherheitshalber schlug er noch einen provisorischen Ball nach, der mit vielleicht 50 cm Abstand zu meinem liegen blieb. Er fand allerdings seinen ersten Ball im linken Rough sofort wieder und konnte den provisorischen daher wieder aufnehmen und mit seinem zweiten Schlag weiterspielen.
 
Selbiger verfehlte völlig die Richtung und flog, mit einem Raumgewinn von vielleicht 3 Metern, ins Rough auf der rechten Seite des Fairways. Mein eigener zweiter Ball hingegen blieb - ich glaube erstmals auf dieser Bahn und trotz des weiterhin böigen Gegenwindes - schnurgerade leicht links auf dem Fairway und lag erneut in einer sehr guten Schlagposition. Mein Schwager hingegen hatte sich in der Folge mit einer Vielzahl von Schlägen durch das Rough zu kämpfen, dass sonst üblicher Weise meine Spielwiese war. Michaels zweiter Schlag ging bereits bis an den Innenwinkel des scharf nach rechts abknickenden Doglegs und lag dort knapp neben dem Fairway, gut spielbar im Semirough. Dort lag zu diesem Zeitpunkt - allerdings bereits einen oder zwei Schläge weiter als Michael, der Ball meines Schwagers. Dieser traf bei seinem nächsten Versuch den knapp 2 Meter entfernten Pfahl, der die Entfernung zum Grün von noch 200 Metern anzeigte, von wo er, abermals mit nur wenigen Metern Raumgewinn auf dem Fairway landete. Dies schien meinem Schwager aber an diesem Tage nicht zu behagen, denn er beförderte ihn zuverlässig sofort wieder in das tiefe Rough rechts des Fairways. Ich fühlte mich fatal an meine sonstige Spielweise auf diesem Loch erinnert und spontan tat er mir leid und ich fürchtete, unser Vorsatz, die gute Laune zu behalten, könnte frühzeitig ins Wanken geraten, wenn es für ihn so weiter ginge.
 
Mein dritter Schlag geriet dann wieder einmal kurz und hoppelig, blieb aber auf dem Fairway. Der vierte allerdings flog wieder schön, wurde vom nunmehr aufgrund der nach rechts veränderten Spielrichtung in Richtung des Doglegs eher von links kommenden Gegenwind nur leicht nach rechts gedrückt und blieb mittig auf dem Fairway, mitten im Dogleg liegen. Nach einem weiteren, recht kurzen aber nicht schlechten Schlag das Fairway entlang, konnte ich mit meinem 6. Schlag das Grün mit dem Pitching Wedge angreifen. Der Schlag geriet zu weit rechts, die Entfernung war aber nahezu perfekt und der Ball landete im Semi Rough, rechts vom Grünbunker. Mein kurzer Pitch von dort hob sich wunderbar kurz über den Bunker, tippte kurz vor der Fahne auf dem Grün auf, rollte von dort allerdings noch einige Meter, so dass ich einen Putt von etwa 7 oder 8 Metern vor mir hatte. Dieser geriet allerdings so gut, dass der Ball sogar das Loch traf, angesichts des nur etwas zu hohen Tempos allerdings auslippte und so knapp neben dem Loch liegen blieb, dass ich in der Folge tatsächlich mit meinem 9. Schlag einlochen konnte und so erneut immerhin einen Punkt auf diesem (ehemaligen) "Hassloch" einsammeln konnte, meinen ersten auf dieser Runde. Mein Schwager hatte seinen Ball inzwischen wegen zu vieler Schläge aufnehmen müssen und Michael hatte letztlich einen Schlag weniger als ich benötigt und so sogar wieder 2 Punkte nach Stableford ergattert. Es sah deutlich so aus, als wäre er derjenige, der die "Ehre" in unserem Flight hoch halten könne...
 
Am Abschlag von Loch 3 - das ist dasjenige schon mehrfach beschriebene, das nach etwa 90 Metern über einen Wassergraben geht, in dem bevorzugt die Bälle landen - stellten wir zunächst fest, dass der Herrenabschlag um ca. 20 Meter auf den bisherigen Championsabschlag zurück versetzt worden war. Für die Champions gab es nun ein neues Abschlagsplateau, welches weitere etwa 20 Meter dahinter lag. Nicht nur, dass es nun eines weiteren Abschlages bedurfte, um über den Graben zu kommen, das zwischen Abschlag und Graben liegende Rough war mittlerweile auch über einen halben Meter hoch, so dass die Aussichten, einen verschlagenen Ball wieder zu finden, gegen Null tendierten. Erneut galt es einige Zeit zu warten, bis die vor uns spielende Gruppe - allerdings bereits jenseits des Grabens - damit fertig war, den einen oder anderen Ball zu finden und in ausreichender Entfernung war, damit wir gefahrlos abschlagen konnten.
 
Michaels Abschlag war erneut lang und landete weit jenseits des Grabens, mittig auf dem Fairway. Niemand staunte darüber so sehr, wie Michael selbst. Ausgerechnet unter diesen widrigen Bedingungen schien er hier einen echten Lauf zu entwickeln und die bisherige Runde seines noch jungen Golferlebens spielen zu können. Meinen Abschlag traf ich ebenfalls recht gut, allerdings wurde der Ball am höchsten Punkt von einer Böe erfasst und blieb fast in der Luft stehen. Deutlich verlor er an Länge und wurde zudem nach rechts gedrückt, wieder auf den Graben zu, den er bereits passiert hatte, denn dieser kreuzte den Weg des Balls nicht rechtwinklig quer, sondern diagonal von rechts oben, nach links unten am Abschlag vorbei. Dennoch schaffte der Ball es über den Graben und blieb gerade noch am Rand des Semirough, wenige Zentimeter vor dem Beginn des tiefen Roughs liegen, welches seinerseits in das Wasserhindernis dahinter führte. Auch mein Schwager schaffte es problemlos über den Graben und immerhin bis an den Anfang des Fairways. Es war erstaunlich, gerade bei diesem psychologisch schwierigen Abschlag mit dem quer verlaufenden Wasserhindernis und dem hohen Rough davor, gelang uns allen der Abschlag. Dies trug deutlich dazu bei, unsere Stimmung trotz des von vorn auf uns einpeitschenden Regens, der inzwischen deutlich die Form eines veritablen Landregens mit stark böigem Wind angenommen hatte und noch immer genau von vorn kam, auf einem recht guten und entspannten Niveau zu halten.
 
Da mein Ball am weitesten zurück getrieben worden war und die Länge der anderen beiden vermutlich auch bei Rückenwind nur schwerlich erreicht hätte - zumindest die von Michaels hervorragendem Abschlag - war ich als Erster wieder an der Reihe. Da der Ball noch im Semirough lag, entschied ich mich, wie bei den meisten Abschlägen und sehr vielen Schlägen, bei denen es auch auf Länge ankam, für meinen wunderbaren 5er Hybrid von Mizuno. Die Driver und Hölzer hatten mein Schwager und ich vor der Runde extra aus dem Bag genommen und im Kofferraum meines Autos gelassen - schließlich wollten wir bei diesem Wetter wenigstens nicht vogelwild, sondern möglichst sicher und vernünftig spielen. Bei andauerndem Regenwetter sind technische Fehler praktisch vorprogrammiert, so dass man mit den verwendeten Schlägern wenigstens möglichst sicher sein sollte. Wir spielten also beide nur mit unseren Eisen und einem Hybriden. Glücklich ob meines Abschlages über den Graben und der Landung noch im gut spielbaren Bereich setzte ich also meinen Hybriden an und traf den Ball für meine Verhältnisse optimal. Diesmal blies mir auch keine heftige Böe, sondern nur der normale Gegenwind entgegen, so dass mein Ball deutlich über 100 Meter weit kam, ehe er leicht rechts auf dem Fairway landete. Nach der Landung war natürlich aufgrund der nassen, aufgeweichten Bahnen nicht mehr viel Strecke durch den Roll zu machen. Er blieb aber in gut spielbarer Position liegen. Mein Schwager traf seinen Ball nicht gut, der nach rechts weg ging und zudem noch sehr kurz blieb. Und auch Michael erwischte diesmal einen Fehlschlag, so dass ich erstaunt auf die Tatsache blickte, nach zwei Schlägen deutlich am besten von uns Dreien positioniert zu sein.
 
Unerwarteter Weise spielte ich auch den Rest des Loches für meine Verhältnisse gut und angesichts der Wetterlage sehr gut und schaffte es tatsächlich, mit dem 7. Schlag einzulochen und so meine Stableford Punkte 2 und 3 zu notieren. Selbst Michael hatte diesmal ein weniger gutes Finish und beendete das Loch mit dem 8. Schlag und somit noch einem Nettopunkt. Und mein Schwager? Der arme Kerl produzierte erneut mehrere Fehlschläge in Reihe und musste am Ende sein drittes Streichloch auf der dritten Bahn hinnehmen. An seiner Stelle wäre ich spätestens an diesem Punkt wahrscheinlich bereit gewesen, umzudrehen und das Turnier vorzeitig zu beenden. Mein Schwager indes kopierte an jenem Tage zwar meine sonst übliche Fehlerquote, nicht jedoch meine wankelmütige Persönlichkeit und stellte sich weiterhin stoisch - und weniger wegen seines Misserfolges als vielmehr aufgrund des extrem miesen Wetters, das ihn angesichts der fehlenden, wärmenden Fettschicht über die ich verfüge, extrem steif und kalt werden ließ, missgelaunt - den Bahnen, die da noch kommen sollten.
 
Auch an Bahn 4 hieß es zunächst wieder warten, bis das Flight vor uns weit genug auf der Bahn vorangekommen war. Sie suchten - wir alle waren nicht mehr wirklich überrascht - etwa 60 bis 70 Meter vom Abschlag entfernt, einen Ball im rechten Rough. Der Unterschied war, dass es hier eine Regenhütte gab. Wir genossen also für in der Wartezeit für wenige Minuten des Luxus, einmal nicht dem kräftigen Wind und Regen ausgesetzt zu sein. Michael nutzte diesen Moment gar, um seine Schuhe auszuziehen und seine Socken auszuwringen. Mit der Menge an Wasser, die er herausdrückte, hätte man problemlos ein Wasserglas füllen können - nicht, dass das jemand gewollt hätte...
 
Nunmehr war ich aufgrund meines Erfolges am vorangegangenen Loch mit der Ehre des ersten Abschlages versehen. Ich verließ schweren Herzens die schützende Hütte und teete auf. Kurz bevor ich den Ball traf, pflügte mein Schläger bereits leicht den Rasen des Abschlages hinter dem Ball und wurde dadurch erheblich abgebremst. Bei der vormittäglichen Trainerstunde hatte Jack mich bereits gewarnt, dass dies aufgrund meiner Schwungumstellung, um meine vielen, getoppten Bälle zu vermeiden, für einige Zeit häufiger passieren würde, bis mein Timing wieder richtig stimmte. Ich sollte das jedoch in Kauf nehmen und trotzdem so schlagen, weil es nur so auf Dauer besser werden konnte. Der auf diese Art sehr langsam getroffene Ball hob dennoch schön ab und flog schnurgerade über den Damenabschlag hinweg in Richtung Fairway. Überraschender Weise erreichte er es sogar und landete mittig, vielleicht 15 Meter hinter dem Damenabschlag, darauf. Insgesamt war der Ball nicht weiter als vielleicht 60 oder maximal 70 Meter geflogen aber lag trotzdem gut, um ihn weiter zu spielen. Der Abschlag von Michael ging deutlich weiter als meiner, mit einer leichten Rechtstendenz, landete jedoch trotzdem noch im Semirough und somit gut spielbar. Der Abschlag meines Schwagers misslang erneut, es schien, als habe ihn mittlerweile jeder Mut und jedes Selbstvertrauen verlassen und als fügte er sich einfach den widrigen Bedingungen. Sein Ball landete rechts im hohen Rough, nur geringfügig weiter als mein Ball geflogen war. Zur Sicherheit schlug er noch einen provisorischen Ball hinterher, für den Fall, dass er seinen ersten nicht wieder finden würde. Dieser zweite Ball flog gut und landete nicht weit von Michaels Ball entfernt, rechts im Semirough. Er fand seinen ersten Ball jedoch wieder und dieser lag sogar recht gut spielbar zwischen einigen höheren Pflanzen. Zwar geriet sein Rettungsschlag aus dem Rough erneut sehr kurz und erreichte mit Mühe und Not das Semirough neben dem Fairway, noch deutlich hinter Michaels erstem und meinem zweiten Ball, jedoch war es immer noch besser, von dort mit dem dritten Schlag weiterzumachen als mit dem fünften, der es gewesen wäre, hätte er seinen provisorischen Ball weiter spielen müssen.
 
Mein nächster Schlag geriet kurz und rechts, so dass das neu angelegte große Wasserhindernis, das auf der rechten Seite bis zum Grün reicht, deutlich ins Spiel kam, da ich aus meiner Position nicht mehr links daran vorbei aufs Grün spielen konnte, sondern über das Hindernis musste. Mein erster Versuch geriet dabei so schlecht, und der Ball in der Folge so kurz, dass ich dadurch Glück im Unglück hatte. Der Ball landete nämlich noch vor dem Wasserhindernis auf dem Fairway, so dass ich mit meinem sechsten Schlag eine deutlich kürzere Distanz über das Hindernis spielen musste. Ich entschied mich für meinen Pitching Wedge und schlug. Der Ball flog etwas höher und damit kürzer als kalkuliert und wich außerdem erneut stark nach rechts ab, so dass er mitten über das Wasserhindernis flog, anstatt es nur auf dem kürzeren Weg am linken Rand zu überqueren. Dennoch erreichte er um nur 2 oder 3 Meter das andere Ufer und landete im Semirough unterhalb des Grüns. Ich hatte erneut Glück gehabt. Mein kurzer Pitch aufs Grün gelang dann wieder sehr gut, leider rollte der Ball nach der Landung aber auf dem leicht abschüssigen Grün noch ein ganzes Stück von der Fahne weg, so dass ich erneut einen weiten Putt vor mir hatte. Dieser lief jedoch wieder gut auf das Loch zu und blieb in kurzer Entfernung dazu liegen. Der nächste Putt gelang dann allerdings problemlos, so dass ich mit dem 8. Schlag einlochte und noch einen Punkt rettete. Für meinen Schwager, dessen Zähler ich auf dieser Runde war, musste ich - der geneigte Leser ahnt es bereits - auch am vierten Loch einen Strich auf der Score Card eintragen. Es betrübte mich zusehends, dass ihm am heutigen Tage - auch noch auf der Runde, die er mir zum Geburtstag geschenkt hatte - so gar nichts gelingen wollte. Dies trübte meine Freude an der Runde mehr als das Wetter es gekonnt hätte, obwohl es sein Bestes tat, dasselbe zu erreichen. Michael lochte hier mit dem 6. Schlag ein, so dass er, wie bereits am ersten Loch, 3 Punkte einheimsen konnte und allmählich erkennbar den Weg einschlug, sich hier trotz der fast schon irregulären Bedingungen, im HC zu verbessern. Auf dem vierten Loch fiel übrigens auch erstmals das der Trolley meines Schwagers mitsamt dem Bag um als eine Windböe den aufgespannten Schirm erwischte und er ihn gerade nicht festhalten konnte, weil er mit der Vorbereitung seines Annäherungsschlages aufs Grün beschäftigt war. Im Verlaufe der Runde sollte uns noch mehrfach vor Augen geführt werden, dass Golfschirme wirklich stabil konstruiert sind...
 
Beim fünften Loch wechselten wir unsere Richtung zum Wind, weil es das erste kurze Par 3 ganz am Ende des Platzes war, das im 90° Winkel zur vierten Bahn nach rechts verlief. Hier hatte Michael erneut die Ehre und beförderte den Ball mit seinem Abschlag - trotz des nun ungewohnt von links pustenden Windes - sicher aufs Grün. Mein eigener Schlag geriet hingegen erneut deutlich zu kurz und schaffte nur etwa 40 Meter. Die allerdings flog er sehr gerade auf das Grün zu. Mein Schwager kam zwar einige Meter weiter als ich, dafür wich der Ball erneut weit genug nach rechts ab, um im Rough zu landen. Heute hatte er wirklich die Seuche...
Für meinen zweiten Schlag, mit dem ich noch etwa 60 Meter bis zur Fahne zu absolvieren hatte, wählte ich meinen Pitching Wedge. Der Ball kam etwa einen Meter vor der Fahne auf, rollte allerdings noch 5 bis 6 Meter darüber hinaus. Immerhin blieb er sicher auf dem Grün liegen, so dass ich immerhin die Chance auf einen - wenn auch weiten - Putt zum Par hatte. Aufgrund der Länge durfte ich hier natürlich nicht mit einem solchen Erfolg rechnen. Der Ball lief - wie schon beim zweiten Loch - schnurgerade auf das Loch zu, traf - und lippte erneut aus. Das wäre tatsächlich ein Par gewesen und dies nach dem verkorksten, viel zu kurzen Abschlag. Mein zweiter Putt traf und auch über das Bogey freute ich mich sehr, bedeutete es doch, mit 4 Stableford Punkten hier, zwei der bislang fehlenden 4 ausgeglichen zu haben. Michael indes benötigte nach seinem tollen Abschlag auch hier nur noch 2 Putts und beendete das kurze Loch tatsächlich mit Par - womit er seine Erfolgsserie dieses Tages um weitere Punkte ausbauen konnte. Mein Schwager spielte auch hier schlecht weiter, schaffte es jedoch wenigstens, mit dem 6. Schlag einzulochen und sich so den ersten Punkt des Tages zu sichern. Seine Freude darüber mutete doch arg wie reiner Galgenhumor an - allerdings war ihm immerhin der noch nicht vergangen.
 
Während unserer Putts am 5. Loch machte dann auch mein Trolley erste Bekanntschaft mit dem Wind und fiel um. Immerhin zur richtigen Seite, sonst wäre er im Grünbunker gelandet und mein Equipment wäre - zusätzlich zur Nässe - auch noch voller Sand gewesen. Der große Golfschirm klappte durch den Sturz nach oben um, ließ sich aber zum Glück ohne Beschädigung wieder zurückklappen. Dennoch blieb der Wind so böig, dass der Trolley auf der nächsten, der 6., Bahn erneut umkippte, woraufhin ich den Schirm schloss, um ihn weniger Wind anfällig zu machen. Das erfüllte seinen Zweck - der Trolley fiel in der Folge nicht mehr um - allerdings war ich Wind und Regen, letzterer hatte mittlerweile fast die Grenze zum Starkregen überschritten, nunmehr vollkommen schutzlos ausgeliefert.
 
Mein Abschlag am 6. Loch geriet indes für die herrschenden Verhältnisse und gemessen an meinen beschränkten Fertigkeiten hervorragend und landete, etwa 150 Meter vom Grün entfernt, unmittelbar vor dem Dogleg nach links in Richtung Fahne. Mein zweiter Schlag war erneut sehr gerade allerdings nicht ganz so lang, wie gehofft, so dass mir noch ein Pitch von etwa 30 oder 40 Meter aufs Grün bevorstand. Dieser geriet - wie fast alle meine Annäherungsschläge an diesem Tage - allerdings wirklich gut und der Ball landete erneut auf dem Grün, worauf er allerdings noch bis zum hinteren Rand, auf das Vorgrün weiter rollte. Mein langer Putt von dort war allerdings erst der vierte Schlag und blieb in nur etwa 1 Meter Entfernung vom Loch liegen. Von dort puttete ich erneut und - traf. Mein zweites Bogey in Folge war geschafft, was weitere 4 Punkte nach Stableford bedeutete. Michael zog nach und legte sogar sein zweites Par in Folge hin - sensationell. Nur mein Schwager musste gleich nach seinem ersten Pünktchen die nächste Schlappe hinnehmen und kassierte ein weiteres Streichloch, sein insgesamt fünftes bei sechs gespielten Löchern. So ein rabenschwarzer Tag war selbst mir bislang noch nie unterlaufen und ich konnte nur erahnen, wie elend ich mich in einer vergleichbaren Situation gefühlt hätte.
Mit meinem Bogey lag ich allerdings plötzlich und unerwartet bei insgesamt 12 Punkten nach 6 Löchern, was mein HC exakt bestätigte. Ein kleines bisschen begann ich nun doch wieder zu träumen, dass ich es vielleicht - analog zu Michael - trotz der widrigen Bedingungen heute noch verbessern könnte, und sei es nur um ein Pünktchen...
 
Wohin solche Träume regelmäßig führen, durfte ich dann gleich am nächsten Abschlag - der berüchtigte 7., den man über einen großen Teich spielen muss - wieder erfahren. In solchen Momenten entwickle ich mittlerweile ein tiefgehendes Verständnis für die Bedeutung der Binsenweisheit, dass Golf vor allem Demut bedeutet. Ich richtete mich erneut nach der rechten - kürzeren - Seite des Wasserhindernisses, in Richtung des rechten Fairway - Randes aus und schlug. Vielleicht war ich noch etwas unkonzentriert aufgrund der Freude an den beiden Löchern zuvor, jedenfalls traf ich den Ball nur mit dem rechten Rand der Schlagfläche. Dabei hatte ich erneut Glück im Unglück, denn der Ball brach so stark nach rechts weg, dass er nicht im Wasser, sondern noch rechts neben dem Teich, auf dem Damenabschlag aufkam, über diesen hinweg hoppelte und dahinter, in der kurzen Senke zwischen Damen- und Jugendabschlag, gut spielbar im Semirough zum Erliegen kam. Immerhin kein Wasserschlag und kein damit verbundener Strafschlag - noch war auch am 7. Loch - auf dem ich bislang noch nie gepunktet hatte - nichts verloren. Michaels erster Ball ging weit über das Wasser, verschwand jedoch am Rande zum rechten Rough aus unserem Sichtfeld, so dass er noch einen provisorischen Ball hinterher schlug. Dieser segelte noch weiter als der erste und blieb, leicht links von der Mitte, auf dem Fairway liegen. Er fand in der Folge jedoch seinen ersten Ball und konnte diesen auch weiter spielen, so dass er das Spiel von dort wieder mit seinem zweiten Schlag fortsetzen konnte.
Mein Schwager schlug seinen ersten Ball - inzwischen war es fast schon zu erwarten - mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks - in Wasser. Nunmehr erlebte ich erstmals eine Reaktion, von der ich glaube, dass sie mit dem Frust über das bisherige Spielergebnis zusammenhing. Er wollte das Loch durch mich streichen lassen und die Runde aufgeben. Sicher hätte er uns noch fair bis zum Ende begleitet und weiterhin Michaels Schläge gezählt, für die er als Zähler verantwortlich war aber er hatte einfach keine Lust mehr, weiterzuspielen. Er war nass, durchfroren und völlig steif, wer wollte es ihm angesichts des bisherigen Spielverlaufs verübeln? Ich überredete ihn dennoch, noch einen weiteren Abschlag auszuführen, denn angesichts der Weiten, die zu schlagen er eigentlich in der Lage war, wäre mit einem guten dritten auch hier noch die Möglichkeit gegeben, zumindest ein Pünktchen mitzunehmen. Er ließ sich überzeugen und schlug erneut ab. Er traf den Ball perfekt und dieser flog, vielleicht begünstigt durch den nunmehr von hinten kommenden Wind, trotz des Regens und der niedrigen Temperaturen locker 150 bis 160 Meter weit. Gut, dass er das Loch noch nicht nach dem ersten Abschlag aufgegeben hat, dachte ich bei mir und hoffte, er würde diesen hoffnungsvollen Ansatz noch in einige Punkte umsetzen können.
 
Mein zweiter Schlag, rechts neben dem Teich schaffte es bei sehr flacher Flugkurve gerade einmal über den vor mir liegenden Hügel des Jugendabschlages, flog aber dennoch für meine Verhältnisse recht weit und blieb auch auf dem Fairway, eine gute Ausgangsposition, um Erfolg versprechend im Spiel zu bleiben. Da zu viel Nachdenken über das eigene Spielergebnis gutem Golf jedoch immer abträglich ist - mein Kollege hatte mich oft genug davor gewarnt, über das eigene, potenzielle Ergebnis nachzudenken - produzierte ich in der Folge einen kurzen Fehlschlag nach rechts ins Rough und von dort einen weiteren kurzen Schlag zurück auf den Fairway. Erst mit dem sechsten Schlag erreichte ich das Grün und schaffte es diesmal nicht, mit 2 Putts einzulochen, so dass ich - wie in allen Runden zuvor auf dem 7. Loch und zum zweiten Mal am heutigen Tage - ein Streichloch zu verkraften hatte. Angesichts der Tatsache, dass ich gerade auf dem Grün zuvor meinen Schnitt von 2 Punkten pro Loch erreicht und damit mein erstes Streichloch auf der ersten Bahn und die zwei Löcher, bei denen ich nur jeweils einen Punkt holen konnte, ausgeglichen hatte, ärgerte ich mich doch wieder ein bisschen darüber - aber tatsächlich nur ein bisschen. Immerhin diente mir die Runde meines Schwagers, der hier trotz seines guten Abschlages mit dem dritten Schlag (durch den Wasserschlag beim ersten musste ja ein Strafschlag vor dem zweiten Abschlag addiert werden, so dass selbiger zu seinem dritten Schlag wurde) als abschreckendes Beispiel und ließ mich trotz des zweiten Streichers mit dem bisherigen Spielverlauf mehr als zufrieden sein.
 
Mittlerweile waren wir alle so durchnässt, dass wir eigentlich nur noch das Ende der runde herbei sehnten. Das Flight vor uns war auf den letzten beiden Löchern zu unserer größten Verwunderung tatsächlich enteilt und wir hatten zumindest bei den Abschlägen keine Wartezeiten mehr zu verzeichnen. Wahrscheinlich hatten auch sie die Schnauze vom Wetter gestrichen voll und hatten sich darauf verständigt, ihre verschlagenen Bälle nicht mehr zu suchen, sondern immer sofort einen Ersatzball zu droppen... Vielleicht produzierten sie auf den letzten Löchern - im Gegensatz zu uns - aber auch einfach keine Strafschläge mehr.
 
Das 8. und vorletzte Loch dieser Runde war das zweite Par 5 mit 504 Metern auf den ersten 9 in Wall. Mit der Aussicht, von Trockenheit und Wärme des Clubhauses nur noch wenige Schläge entfernt zu sein, stieg die Stimmung trotz des vorherigen Misserfolges schnell wieder an. Michaels Abschlag geriet allerdings dennoch völlig daneben und hoppelte, fast in einem 90 ° - Winkel zu seiner Position, lediglich 5 Meter seitwärts, wo er auf dem nach links abschüssigen Rand des Abschlaghügels liegen blieb. Mein eigener Abschlag war hingegen wieder einmal richtig gelungen und flog gute 100 Meter weit mittig auf das Fairway. Der Abschlag meines Schwagers blieb hingegen deutlich vor dem Fairway liegen, flog aber immerhin gerade und lag gut spielbar. Mit seinem zweiten Ball von der linken Seite des Abschlaghügels erreichte Michael danach fast die gleiche Position, einige Meter vor dem Beginn des Fairways.
 
Die weiteren Schläge blieben durchwachsen, für mich persönlich lief es aber vernünftig weiter. Leider erreichte ich dennoch erst mit dem 7. Schlag das Grün, so dass mir für 2 Punkte nur noch ein einziger Putt aus etwa 8 Metern blieb. Zum dritten Mal an diesem Tag lippte der Ball, der bereits einen Blick in das Loch geworfen und es offenbar für zu nass befunden hatte, um sich darin niederzulassen, aus und ich benötigte einen weiteren Schlag, mit dem ich aber immerhin erneut einen Punkt sicherte und somit nunmehr bei 13 Punkten nach 8 gespielten Löchern stand. Das waren zum jetzigen Zeitpunkt nach 8 gespielten Löchern schon 2 Punkte mehr als das Endergebnis bei meinen bisherigen zwei Teilnahmen am Beginner Cup, wo ich es jeweils nur auf 11 Punkte gebracht hatte. Nahm ich nun noch den verheerenden Wettereinfluss auf die heutige Runde dazu, konnte ich mit dem Erreichten schon jetzt mehr als zufrieden sein. Zudem erwartete und mit dem abschließenden 9. Loch das zweite kurze Par 3 dieser Runde und damit die Chance, vielleicht noch den einen oder anderen Punkt gut zu machen.
 
Michaels Abschlag misslang erneut und der Ball flog lediglich die halbe Strecke der gut 100 Meter bis zum Loch, blieb aber immerhin noch vor dem, kurz dahinter über die gesamte Breite der Bahn verlaufenden, Wassergraben liegen. Mein Abschlag mit dem 9er Eisen gelang hingegen sehr gut, der Ball flog bis etwa 2 Meter vor das Grün und blieb kurz vor dem rechten Grünbunker im First Cut liegen. Auch der Abschlag meines Schwagers gelang diesmal recht ordentlich und der Ball schaffte es ebenfalls mit leichter Rechtstendenz über den Graben, wo er ein paar Meter hinter meinem liegen blieb.
 
An diesem letzten Abschlag hatte uns das letzte Flight des Turniers - ein Zweierflight, dem wir im Laufe der Runde schon mehrmals begegnet waren, wenn wir unsererseits mit unseren Abschlägen warten mussten, bis die vor uns spielende Gruppe weit genug voran geschritten war, wieder erreicht und nun angesichts der Wetterlage und der zunehmend fühlbaren Kälte keine Lust mehr, darauf zu warten, bis wir dieses Loch zu Ende gespielt hatten. So beschlossen wir spontan, zum Abschluss ein 5er Flight zu bilden und das Loch gemeinsam fertig zu spielen. Sofort entwickelte sich eine sehr nette und spaßige Unterhaltung und wir brachten den Rest der Strecke bei bester Laune zu Ende. Die schon etwas lebenserfahrene Frau des Zweiergespanns kam mir dabei auf Anhieb bekannt vor, ich konnte sie jedoch nicht recht zuordnen.
 
Ihr Schlag schaffte es auch ein kleines Stück über den Graben, blieb aber noch in einiger Entfernung zum Grün liegen. Ihr Partner schlug hingegen den kürzesten unserer 5 Bälle und blieb noch deutlich hinter dem missratenen Abschlag von Michael zurück. Sein zweiter Ball hüpfte dann gegen die die hintere Wand des Grabens, von dort jedoch zu seinem Glück wieder hinaus und auf den First Cut dahinter. Michaels zweiter Schlag hingegen ging erneut souverän aufs Grün, was ihm eine dritte echte Chance auf ein Par auf dieser Runde eröffnete. Wie unsere beiden neuen Mitspieler die restlichen Schläge bewerkstelligten, ist mir nicht recht im Gedächtnis geblieben, ich weiß nur noch, dass der Mann noch zwei weitere Schläge brauchte, um auf das Grün zu gelangen, während die Frau etwas erfolgreicher spielte. Mein Schwager brachte seinen zweiten Schlag leider nicht aufs Grün, sondern produzierte einen weiteren Fehlschlag, der zu seinem Pech auch noch im rechten Grünbunker landete. Von dort spielte er einen deutlich zu langen Ball, der ans hintere linke Ende des Grüns rollte, von wo er abwärts 3 Putts benötigte, um den Ball wenigstens noch mit dem 6. Schlag einzulochen und so den 2. Punkt des Tages zu erreichen. Ein Ergebnis, so lächerlich schlecht, dass es das eigentlich Spielvermögen meines Schwagers an normalen Tagen nicht einmal erahnen lässt. er nahm es jedoch ziemlich locker, wie ich fand.
 
Michael hingegen ließ sich die Chance auf sein drittes Par des Tages nicht mehr nehmen und vollendete mit dem 3. Schlag und insgesamt 23 Nettopunkten nach Stableford, was eine Verbesserung seines HC um satte 5 Punkte auf nunmehr -45 bedeutete. Angesichts der herrschenden Witterungsverhältnisse für meine Begriffe nicht weniger als eine kleine Sensation! Wir waren stolz auf unseren Spielpartner.
 
Mein eigener zweiter Schlag war ein sehr kurzer Pitch auf das Grün und zum Glück der einzige dieser Runde, den ich leider nur mit der unteren Kante der Schlagfläche erwischte. Der Ball kullerte so nur ein paar Meter, da ich glücklicher Weise nur sehr wenig Schwung gegeben hatte und blieb, deutlich links von der Fahne und noch einige Meter vom Loch entfernt, auf dem Grün liegen. Mein dritter Schlag war mein erster Putt und immerhin auch eine erneute Chance auf ein Par, allerdings auf schwieriger Position und noch relativ weit vom Loch entfernt. Der Ball ging einige Zentimeter am Loch vorbei und blieb etwa 60 bis 70 Zentimeter dahinter liegen. Mit meinem zweiten Putt lochte ich allerdings ein und hatte damit mein drittes Bogey des Tages produziert und so nebenbei noch abschließende 4 Punkte eingesackt. Mein Gesamtergebnis belief sich somit auf stattliche 17 Punkte, ein Ergebnis auf das ich, insbesondere angesichts der nun schon häufig beschriebenen, mehr als misslichen Umstände, wirklich stolz war. Natürlich schlich sich auch ein kleiner Gedanke ein, ob ich mich vielleicht doch hätte verbessern können, wenn vielleicht ein oder zwei der sehr knappen Putts gefallen wären oder ich einen oder zweit meiner recht wenigen Fehlschläge auch noch hätte vermeiden können, das konnte meine Freude über mein Gesamtergebnis jedoch nicht mehr trüben. Nun war ich endgültig davon überzeugt, dass ich mittlerweile so weit bin, dass ich mein HC bei einer meiner nächsten Turnierteilnahmen,  vorzugsweise bei schönerem Wetter und noch in diesem Jahr, verbessern werde.
 
Wir bedankten und gratulierten uns abschließend für und zu der nassen Runde und gingen fröhlich plappernd die letzten Meter zum Clubhaus zurück. Dabei sprach mich die Frau aus dem letzten Flight an und fragte mich, ob es sein könne, dass wir bereits einmal gemeinsam eine Runde auf dem 9 Loch Platz des Golf Resorts Pankow gespielt hätten. Sie hätte ihren Mann dabei gehabt, der übrigens in dem langsamen Flight vor uns gespielt hätte und ich hätte meinerseits zusammen mit einem Kollegen gespielt. Nun fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren und wir freuten uns gemeinsam, uns bei dieser Gelegenheit wiedergetroffen zu haben. Wir erinnerten, dass wir die damaligen 9 Löchern auch schon bei Regenwetter, das allerdings bei weitem nicht so verheerend wie das diesmalige gewesen war, gespielt hatten. Am Eingang zum Clubhaus trafen wir dann auch auf ihren Mann und spätestens jetzt hätte ich die beiden auch ohne ihre diesbezügliche Nachfrage erkannt.
 
Wir nahmen tropfend im Clubhaus Platz und warteten auf die kurze Siegerehrung. Michael war trotz seines spontanen Entschlusses, an dem Turnier teilzunehmen, als einziger Geistes gegenwärtig genug gewesen, trockene Wechselklamotten mitzubringen und ging sich rasch umziehen. Gerade rechtzeitig zu den einleitenden Worten des Clubchefs Flemming, die sich in erster Linie darauf bezogen, wie sinnvoll qualitativ hochwertige Regenkleidung und wirklich wasserdichte Bags bei solchen Gelegenheiten seien - haha - kehrte Michael zurück und setzte sich zu meinem Schwager und mir.
 
Es stellte sich heraus, dass er nach dem Mann aus dem Flight vor uns, mit dem ich in Pankow schon einmal gespielt, mit dessen Ehefrau gemeinsam wir unsere heutige Runde beendet hatten und der bei dieser Runde unglaubliche - und hier frage ich mich in der Tat ganz leise, ob ich dieses Ergebnis eigentlich glauben soll, ohne natürlich irgend jemandem etwas unterstellen zu wollen - 31 Punkte erreicht und sein HC damit um volle 13 von -54 und -41 Punkte verbessert hatte, einen mehr als respektablen 2. Platz unter den 15 Teilnehmern, die das Turnier beendet hatten, erreicht hatte. Wir feierten ihn gebührend und er gab uns abschließend pflichtschuldigst ein gemeinsames Bier, bzw. in meinem und im Falle meines Schwagers, ein Radler auf seinen Erfolg aus, damit wir wenigstens noch einmal gemeinsam anstoßen konnten. Mein Schwager hatte mit seinen lächerlich schlechten und seinen Fähigkeiten in keiner Weise entsprechenden 2 Punkten erwartungsgemäß den letzten, also 15. Platz erreicht.
 
Ich selbst konnte mich mit meinen 17 Punkten über den 7. Platz und damit den letzten aus der ersten Hälfte des überschaubaren Teilnehmerfeldes freuen - und tat dies auch aufrichtig.
 
Abschließend tauschten Michael und wir noch unsere Visitenkarten aus und versicherten uns unseres gegenseitigen Interesses, demnächst, möglichst noch im Juni, mal eine private Runde miteinander zu spielen, da wir uns auf dieser wirklich prächtig verstanden hatten und er ohnehin noch Leute suchte, mit denen er künftig gemeinsam spielen kann.
 
Dann verabschiedeten wir uns und mein Schwager und ich machten uns, immer noch so nass als wären wir gerade in voller Bekleidung einem Schwimmbecken entstiegen, auf den Weg zurück nach Hause, wo wir, nachdem wir uns gründlich trocken gelegt hatten, gemeinsam das durchaus spannende CL - Finale ansahen.
 
Nie zuvor war ich über die Sitzheizung in den Vordersitzen meines Autos dankbarer gewesen als auf dieser Fahrt nach Hause...
 

Dienstag, 21. Mai 2013

14 Löcher...

Am Donnerstag, 02.05.2013 wollte ich meine zuletzt so erfolgreiche 18 - Loch - Runde in Wall gern bestätigen und fuhr mit meinem Schwager in meinen Heimatclub.

Für 18 Löcher hatten wir diesmal keine Zeit, allerdings hatten wir uns vorgenommen, zusätzlich zu den ersten 9 noch den Familyplatz, mit derzeit noch 5 Löchern (4 weitere befinden sich noch im Ausbau und werden demnächst eröffnet) zu spielen.

Nachdem wir auf der Hinfahrt in eine Straßensperrung wegen einer Laufveranstaltung gerieten mussten wir zunächst unsere Startzeit verschieben. Wir beschlossen daher spontan, den für 11.20 Uhr vorgesehenen ersten Abschlag auf 14 Uhr zu verschieben, um noch ausreichend Zeit für Abschläge und Putting - Training zu haben und den Familyplatz den ersten 9 Löchern voranzustellen.

Das Putten und Abschlagen verlief wie fast immer durchwachsen, ein wenig trübte es die Euphorie durch mein letztes Ergebnis mit meinem Kollegen. Irgendwie hatte ich wohl erwartet, ab sofort erheblich weniger Fehler zu machen.

Den Familyplatz spielte ich nun seit längerer Zeit wieder zum ersten Mal. Ich war sehr gespannt, wie sich meine Erfahrungen auf dem "großen" Platz nun auf mein Spiel auf dem Kurzplatz auswirken würden. Meine stille Hoffnung war, die Löcher im Durchschnitt mit Bogeys absolvieren zu können. Mein Kollege hatte mir diese Hoffnung allerdings bereits vorab genommen und meinte, ein realistisches Ziel und ein toller Erfolg wäre es bereits, mit durchschnittlich Double Bogeys ins Ziel zu kommen. Denn auch das Par auf einem Kurzplatz sei ein Par, argumentierte er und insofern wären 3 Nettopunkte pro Loch im Schnitt, aufgrund der im Schnitt etwas kürzeren Bahnen, absolut prima. Seine Argumentation überzeugte mich und eigentlich hatte ich meine stille Hoffnung schon halb begraben und meine Erwartungshaltung auf 15 Nettopunkte insgesamt korrigiert.

Schon der erste Abschlag machte deutlich, dass es nicht so einfach werden würde, wie ich erwartet hatte. Ich produzierte einen kapitalen Fehlschlag und brauchte einen zweiten, um das Grün anzuspielen, obwohl selbiges nur gute 90 Meter entfernt war. Insgesamt brauchte ich dann noch 3 weitere Schläge, um das Loch mit einem - Tatatataaa - Double Bogey zu beenden.

Mein Abschlag am 2. Loch des Familyplatzes war noch katastophaler, der zweite allerdings kam richtig gut und der dritte war ein ganz kurzer Pitch aufs Grün der auch sehr gut gelang. Mit dem 4. Schlag lochte ich ein und hatte ein Bogey gespielt. Als nächstes folgte das erste von 2 Par 4 - Löchern des Familyplatzes, wobei diese mit unter 300 Metern recht kurz sind. Mein Abschlag hier gelang etwas besser, wenn ich ihn mir auch in meiner Fantasie deutlich weiter vorgestellt hatte als er dann tatsächlich wurde. Insgesamt brauchte ich hier 7 Schläge, also einen Triple Bogey, um einzulochen, so dass ich im Durchschnitt wieder bei Double Bogey, meinem Ziel für den Familyplatz stand.

Das zweite Par 4 ist noch ein par Meter länger als das erste. Ich traf meinen Abschlag mit dem Hybrid 5, den mein Schwager mir inzwischen vererbt hat optimal. Mit einer nur leichten Rechtstendenz flog der Ball gut und gerne 150 Meter weit, hoppelte noch ein paar Meter durchs Semi - Rough und landete - im Fairway - Bunker, der ungefähr auf halber Strecke zum Grün liegt. Dadurch geriet mein zweiter Schlag sehr kurz und schaffte es gerade einmal ins Rough vor dem zweiten Bunker, der Rücken an Rücken mit dem Ersten liegt und das Fairway der ersten Par 4 Bahn, die genau parallel zur zweiten verläuft, mittig bewacht. Von dort ging es allerdings recht vernünftig weiter, so dass ich es auch am vierten Loch auf ein Double Bogey brachte.

Am abschließenden Par 3 misslang der Abschlag dann wieder völlig und geriet deutlich zu kurz. Letztlich lochte ich aber auch hier mit dem 5 Schlag ein und hatte exakt ein Gesamtergebnis von 15 Nettopunkten erzielt. Ich muss sagen, mein Kollege liegt mit seinen Prognosen und realistischen Zielsetzungen in der Regel nicht so übel. Trotz meines Ärgers über die diversen schlechten Abschläge war ich mit dem Gesamtergebnis durchaus zufrieden und freute mich auf die folgenden 9 Löcher des Hauptplatzes.

Zuvor nahmen wir noch eine kleine Stärkung zu uns und fanden uns dann gegen 13.45 Uhr - unmittelbar vor uns startete niemand, so dass wir schon ein wenig früher anfangen konnten, am ersten Abschlag ein.

Um es kurz zu machen - die Runde war frustrierend. Auf den 9 Löchern holte ich gerade einmal 13 Punkte, eine Zahl, die fatal an die letzten Fehlschläge erinnerte, die ich hier hinnehmen musste. Auch diesmal fehlten an mehreren Löchern nur einzelne Schläge, um insgesamt deutlich mehr Punkte zu machen. Auch hier waren einige wirklich gute Schläge dabei, allerdings war die Fehlerquote wieder deutlich höher als bei der Runde mit meinem Kollegen, einige Tage zuvor.

Ich selbst war todtraurig und wollte auch keine Ausrede für mich akzeptieren. Mein Schwager versuchte trotzdem, das Ergebnis zu relativieren und erinnerte mich an den Umzug vom Wochenende zuvor und an diverse andere, für mich anstrengende Aktivitäten, von denen ich ihm bereits im Vorfeld unserer Runde berichtet hatte und auch von meiner damit im Zusammenhang stehenden Erschöpfung und Müdigkeit. Vielleicht war es tatsächlich so, dass mir ein wenig Kraft und somit Konzentration fehlten, um mein positives Ergebnis von der letzten Runde wiederholen zu können - die Zukunft wird es weisen.

Immerhin konnte ich mich letztlich damit arrangieren, dass beide Runden, die auf dem Familyplatz und die auf den ersten 9 Löchern, zusammen also 14 Löcher, mit einer Nettopunktzahl von 28 Punkten endete. Dadurch habe ich mein HC zumindest in der Addition punktgenau bestätigt - das ist ja schon mal etwas...

Und die Zukunft, die die weitere Entwicklung weisen wird, steht unmittelbar bevor: Am kommenden Samstag, 25.05.13 werde ich zunächst gemeinsam mit meinem Schwager zwei Trainerstunden in Anspruch nehmen und umittelbar danach mit ihm zu meinem dritten Beginner Cup antreten. Mein Kollege meinte bereits, dass es unwahrscheinlich sei, sich im Anschluss an Trainerstunden direkt zu verbessern, weil man in der Regel zunächst mit der Umsetzung der Tipss beschäftigt ist, die der Trainer einem mitgegeben hat. Ich hoffe, er behält nicht schon wieder Recht, denn ich habe schon vor, mein HC erstmals zu verbessern, und sei es nur um ein Pünktchen...

Montag, 6. Mai 2013

Und er bewegt sich doch... II

Mit einiger Verspätung nun mein Bericht über die Runde vom vorvergangenen Donnerstag, dem 25.04.13, während meine Begeisterung darüber noch immer anhält...

Am ersten Abschlag entschied ich mich spontan, diesmal die "sichere" Variante zu wählen und bei allen Abschlägen dieser Runde auf meine Driver, mit dem ich immer noch recht viele Fehlschläge produziere zu verzichten. Stattdessen nahm ich mir vor, mit dem Hybriden 5 meines Schwagers abzuschlagen, den dieser mir extra noch 2 Tage vor der Runde gebracht hatte, damit ich ihn verwenden konnte.

Der erste Abschlag war ganz okay. Nicht so gut, wie bei der ersten Runde nach dem Winter aber für meine Verhältnisse völlig okay. Der Ball flog mit einer leichten Rechtstendenz, blieb aber in ca. 120 Meter Entfernung noch auf dem breiten Fairway liegen. Mein zweiter Schlag wurde die obligatorische 15 - Meter - Gurke. Da ich mir aber vorgenommen hatte, mich diesmal etwas locker zu machen und konzentriert weiter zu spielen, ärgerte ich mich zwar kurz, ließ mir aber die Laune nicht verderben. Schon der nächste Schlag wurde dann wieder recht gut und ich lag nicht mehr weit vom Grün. In der Folge spielte ich erneut einen Fehler, schaffte es aber immerhin - und völlig entgegen meiner sonstigen Gewohnheit - bereits auf dem ersten Loch mit dem 7ten Schlag einzulochen und damit die angestrebten 2 Nettopunkte zu holen.

Mit etwas mehr Glück/Geschick/Konzentration hätten es eigentlich ein Schlag weniger und dafür ein Punkt mehr werden müssen, deshalb war ich in dem Moment nicht gerade überglücklich aber ich freute mich trotzdem über den guten Auftakt in die Runde.

Noch bevor wir uns auf den Weg zum zweiten Abschlag machten - und der ist in Wall recht lang - bekamen wir die ersten Tropfen des angekündigten "leichten Regens" ab. Es blieb auf dem Weg tatsächlich bei vereinzelten Tropfen und interessanter Weise lockerte sich gleichzeitig die Bewölkung und die Sonne kam zum Vorschein. Die Luft war etwas drückend aber im Sonnenschein sah die Welt um uns herum gleich noch eine ganze Klasse schöner aus. Einen friedlich da liegenden Golfplatz im Sonnenschein, ohne das Gedrängel eines tendenziell schnelleren Flights im Rücken, kann man schon so richtig genießen, für mich gibt es kaum einen schöneren Ort, wo ich bei Sonnenschein sein möchte.

Und da es in der Woche und noch früh am Nachmittag, noch nicht mal 15 Uhr war, hatten wir tatsächlich das Glück, diese Runde ohne jede Hektik spielen zu können, denn einem nachfolgenden Flight begegneten wir erstmals als wir zum 7. Abschlag kamen, der sich neben dem 4. Abschlag befindet, also mit 3 Löchern Verzögerung. Noch dazu handelte es sich um ein Flight mit 4 Personen, so dass wir keine Sorge haben mussten, dass diese im Verlauf ihrer Runde "auflaufen" könnten.

Am 2. Abschlag angekommen hatte das Tröpfeln schon wieder aufgehört und auf der restlichen Runde hatten wir strahlenden Sonnenschein, der mir den ersten leichten Sonnenbrand des Jahres bescherte...

Mein Abschlag geriet erneut ein wenig kürzer als ich ihn mir gewünscht hätte, war aber erneut völlig okay. Schön gerade flog er bis zum Beginn des Fairways und blieb kurz davor, im ebenfalls schon recht kurz gemähten Gras liegen.

Da nun schon einige Tage vergangen sind, seid diese Runde gespielt wurde, erinnere ich bei weitem nicht mehr jeden einzelnen Schlag, den ich an diesem Tag gespielt habe und ich bin mir auch nicht mehr über das genaue Ergebnis jedes einzelnen Loches im Klaren, da mir meine Score Card gerade nicht vorliegt, deshalb werde ich den weiteren Verlauf - vielleicht auch sehr zum Nutzen des geneigten Lesers - etwas straffen. Die weiteren Schläge auf der zweiten Bahn waren immerhin gut genug, dass ich - ausgerechnet an meinem bisherigen "Hassloch" - zum ersten Mal auf einem Par 5 - Loch einen Punkt holen konnte. Selbst da wären ein oder zwei Punkte mehr drin gewesen, wenn ich mir den einen oder anderen, kleineren Fehler gespart hätte. Trotzdem war ich auch angesichts eines Punktes sehr zufrieden - die Runde ließ sich wirklich gut an.

Der dritte Abschlag ging wieder über den, schon bei früheren Gelegenheiten beschriebenen, Graben nach ca. 100 Metern. Mein Abschlag mit dem Hybriden war der beste, der mir an diesem Loch bislang und vielleicht der beste, der mir bislang überhaupt gelungen ist. Der Schlag fühlte sich locker und butterweich an und in einer perfekten Flugkurve flog der Ball ca. 150 Meter weit, schnurgerade auf die Fahne zu und landete mittig auf dem Fairway. Ich war happy. Ganz genau weiß ich es nicht mehr aber ich meine mich zu erinnern, dass ich auf diesem Loch erneut 2 Punkte machte - meine Hochstimmung hielt an.

Am vierten Loch wurde dann mein Vorsatz, mich von Misserfolgen nicht aus der Bahn werfen zu lassen, auf die erste ernstere Probe gestellt. Mit den Punkten von den ersten drei Bahnen im Rücken war die Herausforderung dabei vielleicht überschaubar, dennoch war es ein durchaus ernst zu nehmender Test. Zunächst ging mein Abschlag ziemlich schief. Der Ball flog flach rechts ins Rough, ungefähr auf Höhe des Damenabschlages, 40 oder 50 Meter weiter vorn. Es folgten zwei völlige "Gurken", die den Ball jeweils weitere 30 - 50 Meter weit beförderten. An diesem Punkt war ich nach dem dritten Fehlschlag in Folge wieder ziemlich geladen und ärgerte mich, dass ich nach dem erfolgversprechenden Anfang nun plötzlich solche "Grütze" zusammenspielte.

Bei früheren Runden wäre mir da im erfreulichsten Falle vielleicht nur ein Fluch über die Lippen gekommen, verbunden mit der üblichen Selbstdemontage, es hätte aber durchaus der Schläger eine Flugstunde bekommen können. Diesmal erinnerte ich mich bei meinem aufkeimenden Ärger rechtzeitig an meinen guten Vorsatz, nahm noch einmal einen Schritt Abstand vom Ball, ehe ich ihn einfach irgendwie geschlagen hätte, und atmete durch. Ich machte mir die bisher gute Runde und die schöne Situation, dort mit meinem Kollegen bei strahlendem Sonnenschein auf dem schönen Golfplatz zu stehen bewusst und genoß den Moment. Dann konzentrierte ich mich erneut auf den Schlag aus dem Rough und - siehe da - der Ball flog in einer schönen Kurve gute 100 Meter weit, es ging also noch. Zwar reichte es am vierten Loch aufgrund der schlechten Schläge nur noch zu einem Punkt aber allein die Tatsache, dass es nach diesem Auftakt kein Streichloch wurde, war für mich ein riesiger Erfolg und ließ meine Freude an der Runde und mein Selbstbewusstsein weiter ansteigen.

Das nächste Loch, war das erste kurze Par 3 auf dem Platz. Mit nur 108 Metern eines, bei dem man auch als Anfänger durchaus schon das Grün mit dem Abschlag treffen kann. Mein Abschlag geriet aber etwas kurz, so dass der Ball ca. 10 Meter vor dem Grün liegen blieb. Mein Chip von dort gelang allerdings gut, so dass sich eine echte Chance auf ein Par ergab. Mein Putt geriet allerdings zu kräftig, der Ball lief perfekt auf das Loch zu, traf - und sprang auf der anderen Seite wieder heraus. Mit dem vierten Schlag lochte ich aber ein, was nach Stableford noch immer satte 4 Punkte bedeutete. Somit lag ich nach gespielten 5 Löchern bei insgesamt 10 Punkten, meine Hoffnung, mein HC im Laufe der ersten 9 Löcher bestätigen zu können, wuchs.

Am Loch 6 gelang mir ein ähnlich guter Abschlag, wie auf Bahn 3. Der Ball flog mit leichter Rechtstendenz auf etwa 140 bis 150 Meter und lag damit gut im Winkel des Doglegs nach links. Meinen zweiten Schlag vom Fairway machte ich erneut mit dem Hybrid 5 meines Schwagers. Erneut traf ich den Ball wunderbar. Er hob sich, beschrieb eine schöne Flugkurve und landete einige Meter vor dem Grün und rollte, ich traute meinen Augen kaum, in vielleicht 5 oder 6  Metern Entfernung rechts auf Höhe der Fahne. Zum ersten Mal hatte ich "in regular" mit dem zweiten Schlag das Grün eines Par 4 - Loches erreicht. Ich bemühte mich, Gelassenheit zu zeigen aber es stahl sich dann doch ein breites Grinsen auf mein Gesicht, während ich mich auf den langen Weg zu meinem ersten Putt machte.

Ich weiß nicht mehr, ob dieser zu lang oder zu kurz geriet oder einfach daneben ging, auf jeden Fall lag der Ball anschließend in weniger als einem Meter, ich denke, es dürfte ungefähr ein guter halber Meter gewesen sein, Entfernung zum Loch. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben und den Ball keinesfalls wieder zu stark zu treffen, wie beim Loch zuvor. Ganz sicher fiel er und ich hatte - völlig unerwartet - mein allererstes Par auf einem Par 4 - Loch gespielt. Meine Freude war grenzenlos aber ich bemühte mich, sie nur sehr eingeschränkt zu zeigen, aus Rücksicht auf meine Kollegen, der schon die gesamte Runde über mit seinem Spiel haderte und bei dem ich nicht das Gefühl von Schadenfreude erwecken wollte. Dieses Par bedeutete weitere 5 Nettopunkte, ich stand nunmehr also bei 15 Punkten nach 6 Löchern. Wäre die Runde hier beendet gewesen, hätte ich mein HC um satte 3 Punkte verbessert.

Fröhlich und beschwingt ging ich zum berüchtigten Abschlag 7, wo man den Ball etwa 80 Meter weit über einen Teich abschlagen muss. Mein Abschlag, den ich erneut mit dem Hybriden ausführte, gelang prächtig und flog souverän, so weit, wie nie zuvor, über den Teich und landete mittig auf dem Fairway. Mein Kollege schlug den Ball natürlich noch viel weiter als ich, allerdings mit so starker Linkstendenz, dass der Ball noch über das seitliche Wasserhindernis auf das benachbarte Fairway (vielleicht war es auch das Semi Rough) von Loch 3 flog. Er musste also über den Graben und von der anderen Seite aus schlagen. Ich baute in der Folge, vielleicht war ich mir ob der Erfolge an den Löchern zuvor etwas zu sicher und daher weniger konzentriert, gleich mehrere Fehlschläge hintereinander ein, so dass Loch 7, trotz des schönen Abschlages, zu meinem ersten Streichloch des Tages wurde. Angesichts der guten Ausgangsposition fand ich das etwas schade, wirklich ärgern konnte es mich allerdings nicht.

Auf dem nachfolgenden Par 5 war ich immer noch sehr nachlässig, so dass mir dort letztlich - mal wieder - genau 1 Schlag fehlte, um wenigstens noch einen Punkt mitzunehmen. In der Gesamtwertung lag ich nun also bei noch immer 15 Punkten nach inzwischen 8 Löchern. Auf dem abschließenden Par 3 der ersten 9 Löcher nahm ich mir daher vor, mich noch einmal richtig zu konzentrieren und, wenn möglich, mindestens 3 Punkte zu holen, um mein HC insgesamt auf den ersten 9 Löchern bestätigt zu haben. mein Abschlag geriet erneut etwas kurz und rechts, der Ball blieb aber noch vor dem rechten Grünbunker im Gras liegen. Diese Position hatte ich inzwischen nach dem Abschlag an diesem Loch schon einige Mal inne, ich scheine mich allmählich daran zu gewöhnen... Mein Chip von dort kam zwar aufs Grün, geriet aber etwas zu kurz, so dass mein erster Putt aus etwa 6 oder 7 Metern Entfernung zur Fahne erfolgen musste. In einer Entfernung von einigen Zentimetern zum Loch blieb er "tot am Loch" liegen. Mein einem kleinen "Tab In" lochte ich daher mit dem 4 Schlag ein und hatte nicht nur ein weiteres Bogey, sondern damit auch weitere 4 Punkte erzielt.

Meine Bilanz für die ersten 9 Löcher lautete also auf 19 Nettopunkte nach Stableford. Da man sein HC mit 2 Punkten pro Loch im Schnitt bestätigt, hatte ich mich also um 1 Punkt unterspielt. Hätte es sich um ein vorgabenwirksames Wettspiel (also ein Turnier) oder eine vorgabenwirksame Privatrunde (eine sog. EDS - Runde) gehandelt, wäre mein HC an diesem Tag von -54 auf -53 gesunken. Keine große Sache aber ein wichtiger Schritt, zeigte er doch, dass ich meine Platzreife inzwischen zu Recht erhalten hatte und auf dem Niveau eines Anfängers, mit Anfänger HC, vernünftig mithalten konnte. Rechnete man außerdem noch ein paar vermeidbare Pannen auf der Runde hinzu, wurde schnell klar, dass das Potenzial für eine deutlichere Verbesserung durchaus gegeben war.

Damit war für mich der offizielle Teil dieser Runde abgehakt, denn in Erwartung meiner steigenden Erschöpfung hatte ich mir ja vorab vorgenommen, mich nur auf das Ergebnis der ersten 9 Löcher zu konzentrieren, um mir ein schönes Ergebnis nicht noch von der miesen Punkteausbeute verderben zu lassen, die ich auf den zweiten 9 Löchern erwartete. Dort hatte ich bislang erst ein Mal gespielt und dabei sagenhafte 2 oder 3 Nettopunkte erreicht. Die Back 9 in Wall glänzen vor allem durch einige, ziemlich fies postierte Wasserhindernisse, so dass durch die fortschreitende Ermüdung der Spieler schon mal der ein oder andere Ball in den "Fluten" verschwindet.

Mir taten inzwischen auf rechtschaffen die Füße und die Hüften weh aber die Runde war so gut gelaufen, dass das gut zu ertragen war. Außerdem klagte auch mein viel fitterer Kollege über seine Erschöpfung, was mir ein gewisser Trost war, wenn auch seine Unzufriedenheit über seine eigene Runde für ihn im gleichen Maße verstärkender, wie mein Glück über meine, abschwächender Faktor für das Wohlbefinden gewesen sein dürfte.

Überraschender Weise punktete ich auch auf den Back 9 weiter, wenn auch nicht im selben Ausmaß, wie auf den ersten 9. Zum einen lag das vermutlich tatsächlich zum Teil an der Erschöpfung, zum anderen aber sicher auch daran, dass ich diese Löcher eben erst ein Mal zuvor gespielt hatte und es beim Golf schon ziemlich hilft, wenn man den Platz und seine Tücken gut kennt. Trotzdem blieb ich glücklich, weil jeder Punkt auf der Rückrunde für mich ein Bonus war, mit dem ich vorab nicht hatte rechnen können. Gleichzeitig funktionierten meine vielen Schläge mit dem Hybriden immer besser und ich bekam allmählich tatsächlich so etwas wie ein sicheres Schlaggefühl damit.

Ein bisschen traurig war ich dann am Abschlag auf der 16. Bis dahin hatte ich die gesamte Runde mit demselben treuen Ball gespielt, ein Hertha BSC - Ball, von dem ich 3 Stück einer Geschenkpackung zu meinem Geburtstag im Dezember entnommen hatte, um sie ihrem tatsächlichen Zweck zuzuführen, während ich weitere 3 einer zweiten, identischen Geschenkpackung noch aufbewahrt hatte. Längst hatte ich aufgrund der bislang für mich tollen Runde entschieden, diesen braven kleinen Ball nach der Runde ordentlich zu reinigen und ihn anschließend mit dem Spieldatum und dem Punkteergebnis versehen, in meiner Vitrine aufzubewahren, wo bislang bereits der Ball, mit dem ich meine Platzreife erspielt hatte und einer, den meine Tochter mir von einer Klassenfahrt nach Sylt mitgebracht hatte, lagen.

Der 16. Abschlag nun ging erneut über einen Teich, wenn auch über einen deutlich kleineren, als denjenigen am 7. Loch. Dafür fing der Teich hier erst etwa 30 Meter hinter dem Abschlag an, so dass insgesamt ungefähr die gleiche Entfernung zu überbrücken war. Da das Loch aber insgesamt nur etwa 125 Meter maß, begann das Grün bereits kurz hinter dem Teich, so dass man nicht mit dem Hybriden einfach so zuschlagen konnte, weil der Ball ansonsten viel zu lang geraten und über das Grün hinausgeschossen wäre. Wenn ich mich recht erinnere, verlief auch hinter dem Grün erneut ein Hindernis in Form eines Wassergrabens aber das weiß ich nicht mehr ganz genau. Jedenfalls überlegte ich noch, ob ich für die Distanz mein Eisen 8 oder 9 nehmen sollte, entschied mich aber angesichts meiner insgesamt wirklich recht guten und für meine Verhältnisse auch weiten Schläge an diesem Tage für das kürzere Eisen 8.

Ich traf den Ball auch ordentlich, wenn auch nicht optimal und er hob in einer hohen Flugbahn ab. Die Höhe ging allerdings zu Lasten der Weite und der Ball klatschte, etwa einen halben Meter, bevor er das rettende Ufer erreichte, ins Wasser. Das tat mir wirklich leid, denn diesen Ball hätte ich tatsächlich gerne behalten. Wie dem auch sei, ich war insgesamt in solcher Hochstimmung, dass auch dieser Verlust daran nicht wirklich etwas ändern konnte. Ich schlug also erneut ab - oder droppte einen Ball hinter dem Wasserhindernis - genau weiß ich das nicht mehr, und diesmal kam ich über das Wasser und der Ball blieb einige Meter vor dem Grün liegen. Aufgrund des Strafschlages nach dem Wassertreffer kam nun also mein vierter Schlag. Mein Chip aufs Grün war so gut, dass er Ball erneut in weniger als 1 Meter Entfernung vom Stock liegen blieb. Der anschließende Putt saß - ich hatte trotz Strafschlag noch 3 Punkte an diesem Loch gemacht, es war einfach nicht zu fassen.

Ich hatte fest damit gerechnet, zumindest auf den letzten 3 oder 4 Löchern der Runde nicht mehr punkten zu können, weil ich dann einfach zu erschöpft sein würde. Erstaunlich, wozu einen die Euphorie so alles treiben kann, auf den letzten beiden Löchern machte ich erneut ein Mal 2 und ein Mal 3 Punkte, in welcher Reihenfolge, weiß ich auswendig nicht mehr.

Insgesamt hatte ich so auf den Back 9 erneut satte 16 Punkte erspielt, ein Ergebnis, von dem ich zuvor nicht zu träumen gewagt hätte. In der Addition ergaben sich so 35 Punkte auf 18 Löchern, lediglich ein einziger Punkte fehlte, um mein HC von -54 zu bestätigen. Ich war stolz wie Bolle auf dieses Ergebnis, zeigte es doch, dass mein Gefühl, einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, mich nicht getrogen hatte.

Nun sah ich den kommenden Aufgaben und insbesondere den in dieser Saison anstehenden Beginner Cups doch mit einiger Gelassenheit entgegen und war mir sicher, dass mein Saisonziel, mich auf ein HC unter -50, im Idealfall auf ca. -45 zu verbessern, durchaus erreichbar war.